VCM Winterlaufserie: 2. Testlauf 2011
Nach dem sehr zufriedenstellenden 10 km Wettkampf in Gabersdorf schloss ich die Entlastungswoche der Vorbereitung für den Linz Marathon am 10. April 2011 mit einem Halbmarathon am 13.03.2011 ab. Die dritte Auflage der VCM Winterlaufserie passte perfekt in den Plan und so folgte ich Sylvia nach Wien, um meine Laufform einer weiteren Prüfung zu unterziehen.
Wir stiegen feudal im Lindner am Belevedere (danke Vinzenz Ferk für die Vermittlung) ab und nutzten den Samstag Abend, um mit unserem gemeinsamen Freund Peter Hlinka im Saigon am Getreidemarkt zu dinieren. Da Peter im Sommer von Sturm zur Austria gewechselt hat, sehen wir ihn leider nur mehr ganz selten. Umso schöner war es, das Angenehme mit dem Schönen zu verbinden.
Vom Lindner sind es nur ein paar Autominuten zum Ernst-Happel-Stadion. Der riesige Parkplatz grenzt dort direkt an die Prater Hauptallee, der Start zum Halbmarathon ist nur ein paar Schritte vom Auto entfernt – sehr bequem. Beim Gang zum Auto vom Hotel mutete die Wetterlage sehr lauffreundlich an. Nach dem Umziehen am Parkplatz war klar: es wird warm, aber nicht so warm wie am Freitag in Graz, als es um die Mittagszeit 20 °C hatte. Von dieser Marke waren wir an diesem Tag zum Glück einige Grad entfernt. Sommerlaufausrüstung war dennoch angesagt: das ist bei mir ein leichtes Skinfit Laufshirt, die kurze TriPand, und kurze Laufsocken. Die Cep Stützstrümpfe, Haube und Handschuhe ließ ich im Auto. Es sollte sich als perfekte Wahl herausstellen.
Auf der Prater Hauptallee lief ich mich eine Viertelstunde locker ein – gerade richtig, um die Beine aufzuwärmen, den Körper aufzuwecken und ein Gefühl für die Bedingungen zu bekommen. Der Wind war nur als schwache Brise spürbar und somit schien der größte Unsicherheitsfaktor für heute aus dem Spiel.
Nach einer Gedenkminute für die Menschen in Japan ging es dann endlich zur Sache . Grob geschätzte 500 LäuferInnen machten sich auf die vier Streckenlängen: 7, 14, 21 und 28 km . Der Kurs war derselbe 7 km Rundkurs, den ich ihn schon beim LCC Herbstmarathon gelaufen war. Die ersten Kilometer ging ich mit einer Gruppe mit und das recht schnell. Es ist immer dasselbe: am Anfang rennt jeder los was die Beine hergeben und als ob das Rennen nach ein paar Kilometern zu Ende wäre. Für einige war es das auch – nach 7 Kilometern – aber was hilft’s wenn man dann schon nach 3 Kilometern in die Hyperventilation muss. Nach drei Kilometern ist unsere 10er Gruppe auf vier Mann geschrumpft – plus einem echten Windhund. Ich hänge mich hinten dran, um möglichst viel im Windschatten zu laufen. Der Windhund ist immer neben mir und schneidet mich. Vermutlich ist der Läufer vor mir das geliebte Herrl. Als er mir dann auch noch zwischen die Füße kommt, reicht’s . Ich lasse meinen Frust am Herrl ab. Das kostet zwar Kraft, wirkt aber befreiend. Das Herrl nennt mich Hundefeind. Mir ist’s wurscht und ich überhole das langsamer werdende Herrl und löse damit auch das Windhund Problem.
An die zwei noch vor mir Laufenden hänge ich mich dran und so geht es nach guten 25:45 min in die zweite Runde. Der Wind wird etwas stärker und ich bekomm einen leichten Hänger. Ich verliere den Anschluss. Unsere Gruppe spaltet sich. Der Erste ist bald gut 60 Meter von mir fort. Ich schwitze. Etwas Flüssigkeit und eine Salztablette helfen mir wieder auf die Sprünge. Nach 12 Kilometer habe ich zum einen Vordermann aufgeschlossen, und muss ab 13 Kilometern alleine laufen, da er merklich einbricht. Die zweite Runde dauert 26:10 min – um einiges langsamer als die erste. Ich kann das Tempo gut halten und pendle mich zwischen 3:43 und 3:45 min/km ein . Der zuvorderst Laufende unserer Gruppe taucht wieder vor mir auf. “Den hole ich mir noch.” Ich lass den Blick aber unten und konzentriere mich auf meinen Schritt, versuche sauber zu laufen . Als ich bei 17 Kilometern wieder aufblicke, ist der Abstand deutlich geschrumpft. Kurz nach Kilometer 18 laufe ich an ihm vorbei. Er laufe spielend an ihm vorbei. Auch er muss deutlich von seinem zuvor gelaufenen Tempo zurücknehmen. Auf den letzten drei Kilometern versuche ich das Tempo zu erhöhen, drücke rein, aber mehr als 3:41 min/km sind nicht drinnen – zuwenig für eine 1:17er Zeit.
Das Ziel kommt immer näher, ich geh noch ein bißchen mehr ins Tempo und quere die Ziellinie in 1:18:21 Std, 3:43 min/km, 16,16 km/h – neue persönliche Bestzeit über die Halbmarathondistanz, 5. Gesamtrang und 1. Rang in der AK-40 (daran muss ich mich erst gewöhnen – an die neue AK).
Ich laufe noch vier Kilometer gemütlich aus, gönn mir eine angenehme Dusche im Happel-Stadion und genieße die gerade gemachte Lauferfahrung. Die Endorphine durchspülen meinen Körper: ein geniales Gefühl.
Die Reise nach Wien hat sich für mich in jedem Fall gelohnt. Das Rennen war eine wirkungsvolle Trainingseinheit und eine sehr gute Standortbestimmung. Nebenher war es sehr gut organisiert, die Strecke mit ihren 7 km Runden mag ich (da tu ich mir im Kopf sehr leicht damit) und alles Drumherum läuft unkompliziert und geschmeidig ab. Da werde ich wieder laufen.
Ich fahre zurück in die Stadt, hole Sylvia ab (sie macht hier eine Diplomausbildung zur TCM Ernährungsberaterin), um mit ihr, Martin und Irena sehr gut im ON asiatisch zu essen. Welch ein Tag 🙂
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